In den trüben Gewässern des Mittelmeers liegen die Ruinen des sagenumwobenen Leuchtturms von Alexandria, einem Weltwunder der Antike, das im Mittelalter durch Erdbeben zerstört wurde. Obwohl Archäologen die meisten dieser 2000 Steinreste kartiert haben, werden sie nie geborgen und rekonstruiert werden. Der Leuchtturm von Pharos kann nur erahnt werden. Über der Wasseroberfläche ist der Leuchtturm jedoch in der modernen Stadt allgegenwärtig; sein Bild ist rein imaginär und weist wenig Ähnlichkeit mit den Steinen auf dem Meeresgrund auf. In einer reich verwobenen, intim erzählten Erzählung aus Text und Bild nimmt die 1976 in New York geborene Künstlerin und Schriftstellerin Ellie Ga den Leser mit auf Tauchboote und ins Wasser, hinter die Mauern versteckter Museen, durch mit politischen Graffiti beschmierte Straßen der Stadt, in die Büros von Archäologen und die Häuser der Alexandriner – gerade als Ägypten kurz vor seiner ersten Wahl nach der Revolution steht. Gas' Untersuchungen des Leuchtturms kartieren die Spannungsfelder zwischen dem Historischen und Mythologischen, zwischen dem Übersetzten und Unübersetzbaren, zwischen der Ausgrabung von Erinnerungen, der Umschreibung der Vergangenheit und dem Potenzial der Gegenwart. Gas' Thema ist vordergründig der Leuchtturm von Pharos, doch ihre eigenen prachtvoll konstruierten Palimpseste enthüllen eine Vielzahl möglicher Wahrheiten. Quadrat, Achteck, Kreis wird zu einem Prisma, durch das man die Natur des Unbekannten sehen kann.